Der kriminelle Wochenrückblick: Stalkender Polizist und Dealer mit Viagra
In der vergangenen Woche ging es auf den Berliner Straßen wieder brutal zu. Unser Crime-Reporter Andreas Kopietz zieht seine persönliche Bilanz.

Der Datenschutz war für einen Berliner Polizisten nicht so wichtig. Er nutzte seine Möglichkeiten aus, um seit 2019 im Polizeicomputer illegal in hunderten Fällen Daten von zehn Personen abzufragen - zu seiner Ex-Freundin, ihrem Bekanntenkreis und zu zwei weiteren Ex-Geliebten. Auch die Vorwürfe von Stalking gegen eine 45-jährige Frau und von Sachbeschädigung stehen im Raum. Die Frau hatte Anzeige erstattet. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde der Beamte vom Dienst suspendiert.
Tags darauf traf es einen weiteren Polizisten. Er soll mit Drogen gehandelt haben. LKA-Beamte durchsuchten seine Wohnung und Dienststelle. Seine Kollegen fanden bei ihm unter anderem eine Stahlrute und verbotene Messer. Auch er verbringt seine Zeit jetzt daheim.
Hingegen konnte die Polizei dieser Millionenstadt am Dienstag einen Erfolg melden: zwei gefangene Fahrraddiebe. Ein Mann und eine Frau hatten in Tiergarten ein Fahrradschloss geknackt. Nachdem beide auf dem Fahrrad losfuhren – er auf dem Sattel, sie auf dem Gepäckträger – nahmen die Fahnder sie fest.
In Charlottenburg lief am Mittwoch eine 54-jährige israelische Frau durch die Nürnberger Straße, als ihr unvermittelt ein Unbekannter mit der Faust ins Gesicht schlug. Die Besatzung eines Rettungswagens behandelte die Frau ambulant. Geprüft werde nun, ob es sich um eine antisemitische Tat gehandelt habe, teilte die Polizei mit.
Im Flur eines Kreuzberger Hauses roch es in der Nacht zum Donnerstag seltsam. Polizisten waren dort, um einen Durchsuchungsbeschluss wegen des Verdachts des Drogenhandels zu vollstrecken. Als ihnen ein 42-Jähriger öffnete, waberte Cannabisgeruch aus seiner Wohnung. Dort fanden die Ermittler mehrere hundert Gramm Cannabis, Ecstasy, Verpackungen für den Drogenhandel, eine Feinwaage und mehrere Packungen Viagra.
Am Donnerstag gab es wieder einen Fall von Antisemitismus. Auf dem Flur eines Hostels in Prenzlauer Berg schlug ein 24 Jahre alter Syrer einem 32-jährigen Briten die Kippa vom Kopf. Als sie auf dem Boden lag, trat er auf ihr herum. Dann forderte er den Briten auf, die Worte „Free Palestine“ zu rufen und schlug im mehrfach ins Gesicht. Bei dem Syrer wurden laut Polizei 1,2 Promille Alkohol im Atem gemessen.
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