Eigentlich sollte an dieser Stelle ja ein anderes Bistro rezensiert werden, das ich diese Woche testen sollte: das „Thai Art“ an der Kantstraße in Charlottenburg. Nachdem ich den Schwesterladen „B&P By Krua Mae Uthai“ in Wilmersdorf getestet hatte, wollte ich den Klassiker ausprobieren, aber dazu ist es leider nicht gekommen. Wegen der aktuellen Entwicklung in der Ukraine schwirrte der ganzen Redaktion der Kopf, auch mir. Daher habe ich den Test, der mich nach Charlottenburg führen sollte, verschoben. Er wird nachgeholt.
Stattdessen bin ich von unserem Redaktionsgebäude in Kreuzberg (Alte Jakobstraße) zum Mittagessen in der Nachbarschaft geblieben. Mir wurde gesagt, dass ein israelisches Bistro in der Nähe des Landwehrkanals eröffnet wurde. Angeblich soll es das beste Sabich der Stadt zubereiten. Es heißt Goldadelux.
Sabich? Sie werden jetzt fragen: Was ist das eigentlich? Ich kann Ihnen das gerne verraten, ich wusste es nämlich selbst nicht genau. Ein Sabich, so verrät Wikipedia, sei ein Pitabrot, das mit gekochten Eiern, gebratenen Auberginen, Tomaten und Gurken, Tahini, Mango-Curry-Sauce oder einer Würzsoße gefüllt wird. Manchmal landet auch Hummus in einem Sabich. Man könnte auch sagen, dass ein Sabich die israelische Version eines Falafel-Sandwiches sei, nur eben mit einer Füllung, die man beim Kauen nicht wie bei einem Falafel als knusprig, sondern eben als weich (manche würden sagen: matschig) empfindet.
Meistgelesene Artikel
So viel ist sicher: Ich komme wieder!
Sie können sich vorstellen, wie neugierig ich war. Als ich dann eintraf, war ich erst einmal begeistert von der Umgebung. Das Goldadelux befindet sich am Erkelenzdamm 45, in der Nähe des Landwehrkanals. Es ist ganz klein. Man muss bestellen und darf sich auf einen Hocker an der Fensterfront setzen oder nutzt die Bänke vor dem Laden, genießt die Sonnenstrahlen und das Grün vor dem nahe gelegenen Spielplatz. Und das Essen? Es ist wirklich großartig!
Das Goldadelux hat bei Google die Höchstwertung von fünf von fünf Punkten, weil das Sabich so schmecken soll wie in einem richtig guten Bistro in Tel Aviv. So viel steht fest: Das matschige, nach Tahini schmeckende Sandwich liegt unglaublich gut im Magen, kann wunderbar verdaut werden und bietet wirklich ein ganz anderes Geschmackserlebnis als Schawarma oder Falafel.
Klar, es ist etwas klein; man kann eigentlich nur bei gutem Wetter im Goldadelux essen. Oder man hat Glück und findet Platz an der Fensterfront. Aber egal. Das Sabich ist einfach richtig, richtig lecker und der Besitzer ein Mann, der so nett ist, dass man es schade findet, dass er nicht zur Familie gehört. Aber das ist ja nicht so schlimm. Das Gefühl, das er vermittelt, reicht ja schon aus. Ich komme wieder!
Wertung: 4 von 5 Punkten
Goldadelux, Erkelenzdamm 45, 10999 Berlin, Freitag bis Montag, 12–19 Uhr.
Dieser Text ist in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – jeden Sonnabend am Kiosk oder hier im Abo.