Berlin-Nun, dass die Werbung die Wirklichkeit ein bisschen verschiebt, ist nichts Neues. Die Wirklichkeit für Menstruierende ist dabei seit drei Jahrzehnten – laut Werbung – blau. Wollen Anbieter das Publikum von der Saugfähigkeit ihrer Produkte überzeugen, landen tagein, tagaus blaue Flüssigkeiten auf Binden, Pads und Co. Dabei ist Periodenblut, die meisten wissen es, rot. Aufgeschürfte Knie werden im Übrigen bei Anpreisungen für Pflaster natürlich rot gezeigt. Mit Blut an sich scheint die Werbung also kein Problem zu haben.

Am 11./12. September 2021 im Blatt:
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Der Bindenhersteller Always zeigte vor 30 Jahre erstmals Binden im Fernsehen, bricht jetzt das nächste gesellschaftliche Tabu und verzichtet fortan auf blaue Zwischenlösungen: „Ab September werden wir die Periode in unserer Werbung so zeigen, wie sie ist: rot. Dies soll ein Beitrag sein, natürlich mit dem Thema umzugehen und es weiter zu enttabuisieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzern.
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Feministinnen und Feministen kritisieren die unrealistische Werbung seit Jahren, sogenanntes Period Shaming sei auch in Deutschland ein Problem und die Blutung für viele Betroffene nach wie vor mit Scham verbunden. Dass Periodenblut für alle sichtbar jetzt auch in der Werbung rot ist, scheint ein kleiner, für Menstruierende dagegen ein befreiender Schritt zu sein!
Dieser Text ist in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – jeden Sonnabend am Kiosk oder hier im Abo.