Yusuf Islam, der einst Cat Stevens hieß, wird die Einreise in die USA verweigert: Nicht radikal, nicht gemäßigt, nicht erwünscht

Ist der Sänger Cat Stevens - der Mann, der "Morning has broken" geschrieben hat - ein potenzieller Terrorist? Die US-Sicherheitsbehörden glauben das. Am Dienstagabend musste auf ihr Geheiß ein Flugzeug, das auf dem Weg von London nach Washington war, in Bangor (US-Bundesstaat Maine) zwischenlanden. Die Sicherheitsleute nahmen den auf einer Liste von Terrorverdächtigen stehenden Musiker aus Gründen der nationalen Sicherheit fest. Er soll Geld an Gruppierungen gezahlt haben, die vermutlich mit dem Terrorismus in Verbindung stünden, hieß es nebulös. Noch im Verlaufe des Mittwoch sollte er nach Europa abgeschoben werden. Was ist dran an den Vermutungen? Eines ist nicht zu leugnen: Radikal war der Schnitt, mit dem sich Cat Stevens 1978 von seinem früheren Leben verabschiedete. Der Star, der 40 Millionen Platten verkauft hatte, trat zum Islam über, nannte sich fortan Yusuf Islam und brandmarkte sein zurückliegendes Musikerleben als unmoralisch. Die "ganze synthetische Welt" ließ er hinter sich, gründete in London eine islamische Schule, spendete sein Vermögen an Notleidende. Eigene Leid-Erfahrungen werden zu diesem Schritt beigetragen haben: Als junger Mann war Cat Stevens lebensgefährlich an Tuberkulose erkrankt. Später wäre er bei einem Schwimmunfall fast ertrunken.Im Koran - den ihm sein Bruder zum Lesen gegeben hatte - fand er die Offenbarung. Von nun an lebte er streng nach dessen Regeln. 1996 sagte er der Berliner Zeitung auf die Frage, warum er den Mordaufruf gegen Salman Rushdie unterstütze: "Schon bei Jesus stand auf Gotteslästerung Steinigung" - Blasphemie müsse bestraft werden. Yusuf Islam ging es um die Regel, das religiöse Gesetz. Er wetterte gegen die Regellosigkeit des Westens, gegen die verschwimmenden Rollenbilder von Mann und Frau, gegen Schwule und Lesben. Im Juli 2000 war es Israel, das ihn nicht ins Land einreisen ließ, weil er der Palästinenser-Organisation Hamas mehrere tausend Dollar gespendet habe, wie es hieß.Andererseits verurteilte Yusuf Islam die Gewalt: die Anschläge vom 11. September 2001, die Geiselnahme in Beslan, den Irakkrieg. "Ich befinde mich zwischen den Radikalen und den Gemäßigten", sagte er. "Der Prophet betont selbst immer die Vorzüge des Mittelweges." Mit seiner Abschiebung zeigen die US-Sicherheitsbehörden, dass sie nicht gewillt sind, diesen Mittelweg zu finden.