Amazon Music startet umfangreiches Podcast-Angebot

Internet-Handelsriese Amazon steigt im großen Stil in den Podcast-Markt ein. Das Angebot soll für alle Nutzer ohne Zusatzkosten zugänglich sein.

In der Lobby der New Yorker Amazon-Büros. 
In der Lobby der New Yorker Amazon-Büros. Mark Lennihan/AP/dpa

Amazon steigt im großen Stil in den boomenden Podcast-Markt ein. In Deutschland, Großbritannien, den USA und Japan wird von sofort an ein umfangreicher Podcast-Bereich in Amazon Music erscheinen, kündigte der Internetkonzern am Mittwoch in Seattle an. Das Podcast-Angebot sei für alle Nutzer nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden – vom kostenfreien Grundservice von Amazon Music bis hin zum kostenpflichtigen Premium Angebot Amazon Music HD.

Amazon-Manager Kintan Brahmbhatt, der für die Podcasts bei Amazon Music verantwortlich ist, sagte, mit dem neuen Podcast-Angebot komme sein Unternehmen häufig genannten Kundenwünschen nach. „Noch nie zuvor war es so einfach, Podcasts unterwegs, im Auto oder zu Hause zu hören.“ Amazon-Kunden könnten die Sprachsteuerung, die sie zum Musikhören nutzen, nun verwenden, um einen Podcast zu genießen und neue Favoriten zu entdecken.

Amazon reagiert mit seinem Podcast-Engagement aber auch auf die Aktivitäten der Konkurrenz und die rasanten Zuwächse im Markt. Derzeit liefern sich vor allem Spotify und Apple einen Wettkampf um die populärste Podcast-Plattform. Aber auch Google, Deezer sowie Plattformen aus Deutschland wie FYEO – „For Your Ears Only“ – vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 buhlen um die Aufmerksamkeit der Podcast-Hörer.

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In Deutschland setzt Amazon Music unter anderem auf populäre Formate wie Apokalypse & Filterkaffee, Baywatch Berlin, Die Johnsons, Fiete Gastro, Football Bromance, Handelsblatt Today, Schwarze Akte und etliche andere Shows.

International will Amazon aber auch mit exklusiven Inhalten Podcast-Hörer anlocken. So soll es Produktionen von Amazon Music geben, die von Prominenten moderiert werden und ausschließlich bei Amazon Music zu hören sind. Den Anfang macht dabei DJ Khaled mit seinem Podcast „The First One“. In dem Format interviewt der Superstar seine Lieblingskünstler zu den Hits, durch die sie bekannt geworden sind. Auch der Musik-Podcast Nummer eins, Disgraceland, werde 2021 exklusiv bei Amazon Music erscheinen.

Der Podcast-Bereich kann zum einen in der Amazon-Music-App auf dem Smartphone, dem Tablet oder einem PC aufgerufen werden. Gleichzeitig bringt der Internetkonzern die Podcasts auch auf seine vernetzten Echo-Lautsprecher mit der Sprachassistentenfunktion Alexa.

In Deutschland hält sich die Begeisterung für Podcasts allerdings noch in Grenzen. Bei einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom kam im Vorjahr heraus, dass 70 Prozent der Befragten nie Podcasts hören. Die Zahl ist aber rückläufig, denn gleichzeitig gaben 26 Prozent der Befragten an, dass sie digitale Radioshows  hören – im Vorjahr waren es 22 Prozent. Jeder Elfte (Vorjahr: 9 Prozent)  hört mindestens wöchentlich Podcasts, weitere 9 Prozent mindestens einmal im Monat. Vor allem Jüngere greifen gern auf Podcasts zu. Mehr als jeder Dritte zwischen 16 und 29 Jahren (35 Prozent) gab das an.