Bundesweiter Elite-Wettbewerb: Berliner Universitäten treten gemeinsam im Verbund an
Die Berliner Universitäten treten im Verbund im neuen Wettbewerb Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder an. Am Mittwoch haben sie dazu ihre verbindliche Absichtserklärung beim Wissenschaftsrat in Köln eingereicht, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung heißt. Beteiligt sind die Freie Universität (FU), die Humboldt-Universität (HU), die Technische Universität (TU) und die Charité – Universitätsmedizin.
Mit der Exzellenzstrategie wird die bisherige Exzellenzinitiative fortgesetzt, die 2005 ins Leben gerufen wurde. Allgemein bekannt geworden ist sie der Öffentlichkeit als Elite-Wettbewerb. Den größten Erfolg hatten hier die FU, die im Jahre 2007 zur Exzellenzuniversität gekürt wurde, und die HU, die 2012 folgte. Beide wurden für ihre Zukunftskonzepte ausgezeichnet. Verbunden war dies mit Fördersummen von mehreren Millionen Euro.
„Es geht nicht um eine Fusion, sondern um eine Allianz“
Insgesamt waren FU, HU, TU und Charité sehr erfolgreich, was die Förderung sogenannter Exzellenzcluster betrifft. Das sind interdisziplinäre Forschungsverbünde rund um ein zentrales Thema. 2016 beschlossen Bund und Länder, den Wettbewerb als Exzellenzstrategie fortzusetzen.
In der neuen Runde wollen sich nun die vier Einrichtungen gemeinsam in der sogenannten Förderlinie Exzellenzuniversität bewerben. „Jede der vier beteiligten Einrichtungen hat ihre eigene Struktur, Geschichte und institutionelle Identität“, erklärt der FU-Präsident Peter-André Alt. „Diese individuellen Profile sollen auch erhalten bleiben, denn es geht ja nicht um eine Fusion, sondern um eine Allianz.“ Damit soll auch das starke Konkurrenzdenken überwunden werden, das den Umgang der Universitäten in den Jahren nach dem Fall der Mauer bestimmte. „Es ist uns gut gelungen, gemeinsame Perspektiven und Wege zu finden“, so Alt.
Über Grenzen hinweg
Exzellente Wissenschaft orientiere sich nicht an institutionellen Grenzen, sagt der Charité-Vorstandsvorsitzende Karl Max Einhäupl. „Es wird unsere Aufgabe sein, optimale Bedingungen für die Wissenschaft in Berlin zu schaffen und diese Kooperationskultur zu fördern.“
Im nächsten Schritt gehe es darum, „möglichst viele unserer neun Berliner Clusteranträge bewilligt zu bekommen“, sagt der TU-Präsident Christian Thomsen. Dies sei die Voraussetzung, um überhaupt einen Antrag im Verbund stellen zu können. Die Vorentscheidung dafür fällt am 27. September 2018.
Gemeinsamer Twitter-Auftritt
Der Verbundantrag, an dem parallel Mitglieder aus allen vier Häusern arbeiten, soll dann am 10. Dezember 2018 eingereicht werden. Die bundesweite Entscheidung ist für den 19. Juli 2019 geplant. Das Land Berlin unterstützt den Antrag mit einem Innovationsfonds in Höhe von 4,8 Millionen Euro.
Bereits jetzt gibt es einen gemeinsamen Twitter-Auftritt der vier Einrichtungen unter dem Namen Berlin University Alliance – Berliner Universitäts-Allianz. Zusammen haben sie insgesamt neun Forschungsvorhaben, Cluster genannt, eingereicht. Hier arbeiten Forscher über die Grenzen der Unis und Fächer zusammen. Vier davon bauen auf bereits bestehenden Exzellenzclustern aus dem vorhergehenden Wettbewerb auf.
Breites Themenspektrum
Die Cluster und ihre Themen reichen von den Geistes- und Sozialwissenschaften, über die Lebenswissenschaften bis hin zu den Naturwissenschaften.
Im Einzelnen sind es: „Ein Berliner Zentrum für Mathematikforschung“ (Math+), „Eine neue Kultur des Materialen“ (Matters of Activity), „Neue Perspektiven in der Therapie neurologischer Erkrankungen“ (NeuroCure), „Intelligenz verstehen lernen“ (SCIoI – Science of Intelligence), „Weltweite Herausforderungen für die liberale Demokratie als Ordnungsmodell“ (Scripts), „Entwerfen im digitalen Zeitalter“ (Shaping Spaces), „Literatur über Zeiten und Räume hinweg“ (Temporal Communities), „Stabilität und Instabilität in den Kulturen des Altertums“ (Topoi) und „Nachhaltigkeit braucht Katalyseforschung“ (Unifying Concepts in Catalysis). (har.)