Die Arche Noah der Pflanzen: Globaler Saatguttresor enthält 1,2 Millionen Proben

Vor 15 Jahren wurde der Saatguttresor auf Spitzbergen eröffnet. Mit Sicherungskopien vieler Pflanzensorten soll er auch die Ernährung der Menschheit sichern.

15 Jahre alt ist der globale Saatguttresor auf Spitzbergen, in der Nähe von Longyearbyen.
15 Jahre alt ist der globale Saatguttresor auf Spitzbergen, in der Nähe von Longyearbyen.dpa/Steffen Trumpf

Der globale Saatguttresor auf Spitzbergen ist um etwa 20.000 neue Samenproben reicher. Anlässlich seines 15-jährigen Jubiläums wurden am 28. Februar Dutzende Boxen mit Samenduplikaten aus aller Welt in die Anlage in der Nähe des Polarortes Longyearbyen gebracht, darunter erstmals welche aus den Balkanstaaten Albanien, Kroatien und Nord-Mazedonien sowie aus dem afrikanischen Benin.

„Die Lagerstätte in der Arktis soll das langfristige Überleben der Nahrungspflanzen der Erde sicherstellen“, hatte Cary Fowler, Direktor des Crop Trust, zur Eröffnung im Jahre 2008 gesagt. Der in Bonn ansässige Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt leitete den Bau der arktischen Samenbank, in der mehr als eine Million Pflanzen aus aller Welt eingelagert werden sollten. Inzwischen sind es also 1,2 Millionen. Platz ist für etwa 4,5 Millionen.

Rund 6000 verschiedene Pflanzensorten in tiefen Felsenkammern

Die Samen lagern unter höchsten Sicherheitsbedingungen – auf minus 18 Grad Celsius gekühlt, wasser- und luftdicht verpackt – in Regalen in unterirdischen Felsenkammern am Ende eines 120 Meter langen Tunnels. Es sind  Sicherungskopien von rund 6000 verschiedenen Pflanzensorten, darunter Getreide wie Weizen, Reis und Gerste in all seiner Vielfalt, aber auch Obst und Gemüse.

Als Archiv der Pflanzenvielfalt auf der Erde soll der Saatguttresor unter anderem ermöglichen, dass Genbanken im Fall von Zerstörungen durch Naturkatastrophen, Kriege und Konflikte auf Duplikate ihrer Sammlungen zurückgreifen können.

15-Jährige halfen, das neue Saatgut ins Innere der Anlage zu bringen

Deutschland schickte in diesem Jahr unter anderem eine Probe wilder Erdbeeren des Julius-Kühn-Instituts aus Quedlinburg sowie 2761 Proben des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben.  Das 15-jährige Jubiläum beging man symbolisch damit, dass 15-Jährige aus dem nahen arktischen Ort Longyearbyen dabei halfen, das neue Saatgut in die Anlage zu bringen. Weitere Einlagerungen sind im Juni und im Oktober geplant.

„In einer Welt, in der die Klimakrise, der Verlust der Biodiversität, Naturkatastrophen und Konflikte unsere Ernährungssysteme zunehmend destabilisieren, ist es noch nie wichtiger gewesen, dem Schutz dieser winzigen Samen Priorität beizumessen“, sagte der Crop-Trust-Exekutivdirektor Stefan Schmitz. Für ihn steht die Anlage für „Hoffnung, Einheit und Sicherheit“ in unsicheren Zeiten. Für die Außenwelt ist der Tresor verschlossen. Es gibt aber eine virtuelle Tour ins Innere des Tresors. Zu finden im Internet unter: https://virtualtourcompany.co.uk/GlobalSeedVault/