Digitale Nomaden Konferenz (DNX) in Berlin

Lautes Johlen und Klatschen schallt durch den großen Saal im Funkhaus Berlin. Eine Leinwand, Bühnenlicht und eine Soundanlage, mehr brauchen die Teilnehmer der DNX nicht, um in Fahrt zu kommen. Ein braungebrannter Mann mit Bart ruft ins Mikro: „Nehmt die Hände hoch, bewegt euch, wir machen diesen Tag zum best day evvvvveeeer!“ Lauter Elektropop dröhnt aus den Boxen, das Publikum jubelt ihm zu, als sei er ein Rockstar. Alle beginnen zu tanzen.

Während des Reisens Geld verdienen

Der Mann mit dem Mikro heißt Marcus Meurer. Gemeinsam mit seiner Freundin Felicia Hargarten hat er die DNX gegründet, die Digitale Nomaden Konferenz. Marcus und Felicia, natürlich werden die beiden von allen geduzt,  leben ein Leben, von dem viele im Publikum träumen. Er führt einen Podcast, sie ein Reiseblog – und sie haben keine Heimat. Stattdessen pendeln sie von Homebase zu Homebase, arbeiten mal in Chiang Mai und mal in Lissabon. Tragbare Technik und das Internet machen es ihnen möglich, überall auf der Welt zu leben und während des Reisens Geld zu verdienen.

Doch was zunächst luxuriös klingt, ist auch anstrengend: Freiberufliches Arbeiten erfordert viel Disziplin, Verantwortungsgefühl und Organisation. Dieser Aspekt, der des tatsächlichen Arbeitens, wird auf der DNX nur am Rande thematisiert.

Stattdessen werden dem vorwiegend jungen, begeisterungsfähigen Publikum in zehn Keynotes und zwanzig Workshops eine Reihe sogenannter „Lifehacks“ und „Tools“ an die Hand gegeben: Dazu gehören neben Selbstfindung durch den „totalen Game-Changer“ Meditation und den „besten Move ever“, nämlich der Ernährungsumstellung zum Veganismus, auch die Vernetzung mit Gleichgesinnten und das Hinterfragen des Gesellschaftssystems.

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Für Marcus und Felicia liegt der Schlüssel zum erfolgreichen digitalen Nomadentum darin, alle bisher gelernten Glaubenssätze durch neue zu ersetzen. Dies befreie aus der Opferrolle, in der sich der klassische deutsche Arbeitnehmer Marcus Meurer zufolge befindet. Eine 40-Stunden-Woche, verbracht in einem Büro, grenzt für ihn schon an Sklaverei.

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