Köln-Kölner Physiker haben einen ungewöhnlichen Stern nach einem sehr bekannten Parfüm benannt. Der Stern S4711 hat die kürzeste jemals beobachtete Umlaufzeit um das Schwarze Loch – Sagittarius A* – im Zentrum der Milchstraße, schreiben Forscher um Florian Peißker im „Astrophysical Journal“. Der Stern sei bei der Datenanalyse an der Universität zu Köln entdeckt worden. Das habe man mit dem Namen „S4711“ unterstreichen wollen, sagte Peißker.
„4711 Echt Kölnisch Wasser“ war vor allem in der Nachkriegszeit ein weltweit gefragtes Parfüm. Seine Oma habe es auch immer benutzt, „weshalb ich positive Erinnerungen damit verbinde“, sagte Peißker der Deutschen Presseagentur. Peißker und sein Forscherkollege Andreas Eckart fanden S4711 mit dem „Very Large Telescope“ in Chile. „Wir haben insgesamt fünf Sterne entdeckt“, sagte Peißker.
Die Geschichte von „4711“ geht weit über die Nachkriegszeit hinaus. Einer Legende nach erhielt der Kaufmann Wilhelm Mülhens im Jahr 1792 die Rezeptur von einem Mönch zur Hochzeit geschenkt. Gesichert ist jedoch nur, schreibt Wikipedia, dass Wilhelm Mülhens seit 1797 in der Kölner Glockengasse ansässig war und seit 1799 „Kölnisch Wasser“ vertrieb.
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Das Haus in der Glockengasse erhielt während der französischen Besatzung die Konskriptionsnummer „4711“ als Hausnummer zugeteilt, die in den 1830er-Jahren zur Marke der Firma wurde. Zunächst wurde das „aqua mirabilis“ nicht als Parfüm, sondern als innerlich anzuwendendes Heilmittel vertrieben.
Als Napoleon Bonaparte allerdings ein Dekret veröffentlichte, das die Offenlegung aller Geheimrezepturen für innerlich anzuwendende Mittel forderte, änderte Wilhelm Mühlens kurzerhand die Nutzungsmöglichkeit. Seit dieser Zeit wird Kölnisch Wasser als „äußerlich anwendbares Mittel“ bezeichnet. So wurde es zum ersten Mal als Duftwasser, wie man es heute kennt, vermarktet.
Die Internationale Astronomische Union (IAU) ist die in der Astronomie international anerkannte Autorität für die Zuweisung von Bezeichnungen zu Sternen und anderen Himmelskörpern. Ein Objekt erhält deshalb eine Zahl als Bezeichnung, um seine Wiederauffindung für weitere Untersuchungen zu ermöglichen. In einer Übersetzung eines Textes der Homepage heißt es weiter: „Namen eignen sich für kleine Gruppen wohlbekannter Objekte, wie beispielsweise Planeten oder mit bloßem Auge sichtbare Sterne, aber sie sind nutzlos für riesige Mengen – bedenken Sie, dass wir Hunderte von Millionen Sternen kennen.“
Die Kölner Forscher hatten also Glück, dass die Oma ein Parfüm mit einer vierstelligen Zahl benutzte, sonst hätte das nicht geklappt mit dem Bezug zu Köln und der Familiengeschichte.