Forscher entwickeln Programm gegen Zensur im Internet
In vielen Ländern mit autoritären Regimes ist das Internet nur eingeschränkt nutzbar. Forscher der University of Maryland wollen das ändern.
Berlin-Forscher der University of Maryland (UMD) haben ein Pogramm gegen Zensur im Internet entwickelt. Das Tool namens Geneva ist darauf programmiert, automatisch Lücken im Quellcode der Zensurprogramme zu finden, teilte Universitätssprecherin Kimbra Cutli mit. Erfolgreich getestet wurde Geneva bereits in China, Indien und Kasachstan. Das Programm soll am 14. November in London vorgestellt werden.

„Mit Geneva können wir Millionen von Nutzern weltweit freie Meinungsäußerung und Zugang zu Daten ermöglichen", sagte Dave Levin der Leiter des Entwicklungsteams an der UMD.
Datenpakete werden neu aufgeteilt
Der Informationsfluss im Internet erfolgt in Datenpaketen. Diese werden von Zensursystemen im Internet überwacht. Tauchen in den Datenpaketen dann Schlagwörter wie etwa „Platz des Himmlischen Friedens“ in China auf, wird das gesamte Datenpaket blockiert. Ähnlich ist es mit Domain-Namen wie Wikipedia.
Das Anti-Zensur-Programm Geneva teilt die Datenpakete neu auf und sendet sie unterschiedlich verteilt in Anfragen zwischen den Rechnern. Dadurch kann der Zensor die verbotenen Inhalte nicht mehr erkennen und blockieren. „Dies ist eine völlig neue Art Zensur zu umgehen“, sagte Levin. „Normalerweise sehen wir uns jedes Zensurssystem einzeln an und entwickeln dann eine Gegenstrategie. Geneva entwickelt sich selbstständig, um dagegen arbeiten zu können.“
Alle Tests waren erfolgreich
In praktischen Tests setzten die Forscher Geneva auf einem Computer in China ein, der mit einem Chrome-Browser arbeitete. Das Programm ermöglichte es, dass die Forscher Websites wie Wikipedia oder BBC aufrufen konnten.
Derzeit ist geplant, Geneva als opensource frei zu geben, um eine weltweite und kostenlose Nutzung zu ermöglichen.