Der „Fortnite“-Chef kämpft auch in der realen Welt, sein mächtiger Gegner: Apple

Tim Sweeneys Unternehmen hat eines der beliebtesten Computerspiele der Welt entwickelt. Das genügt ihm aber nicht: Er kämpft um Gerechtigkeit in der Tech-Welt.

Sein Leben sind Computerspiele und das Programmieren: Tim Sweeney, Epic-Games-Chef.
Sein Leben sind Computerspiele und das Programmieren: Tim Sweeney, Epic-Games-Chef.AFP/Getty Images

Berlin-Kämpfen, was das Zeug hält – welche andere Eigenschaft sollte einem bei der Erwähnung von Tim Sweeney auch sonst einfallen? Sweeney ist Chef des Computerspiele-Herstellers Epic Games; das bekannteste Produkt ist „Fortnite“, in dem durchtrainierte Frauen und Männer mit unterschiedlichsten Waffen (von gewöhnlich bis legendär und mythisch) ums Überleben kämpfen. Jeden Tag sind Millionen von Gamern in den Fantasiewelten unterwegs, auch weil aus dem Spiel längst eine soziale Plattform geworden ist.

Der Manager, der diese Entwicklung ermöglichte, hat sich auch in der realen Welt einen Gegner gesucht: Tim Cook, den Apple-Chef. Am heutigen Montag beginnt in den USA der Prozess, in dem es um Macht, Respekt und sehr viel Geld geht.

Bisher war es so, dass die beiden Tech-Giganten Apple und Google immer 30 Prozent des Umsatzes kassierten, wenn jemand auf dem Smartphone eine App kaufte oder einen kostenpflichtigen In-App-Kauf tätigte. Um die Dimension klarzumachen: Alleine in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Apps heruntergeladen. Eine Menge Geld wird da bewegt, auch wenn nicht alle Apps kostenpflichtig sind.

Die Tech-Giganten erklärten, dass sie das Geld benötigen, um Daten-Sicherheit zu gewähren. Vor allem Apple ist dafür bekannt, neue Angebote eingehend zu prüfen, wie sicher sie gegen Hackerangriffe geschützt sind. Der 50 Jahre alte Sweeney ist aber nicht bereit, für diesen Service einfach so zu zahlen und fand einen technischen Weg, Apples Geschäftsbedingungen zu umgehen. Es kam zum Streit und ab heute zum Prozess.

Sweeney hat sich als junger Mensch das Programmieren selbst beigebracht, er hat ein gutes Gespür für Trends und wurde vom Wirtschaftsmagazin Forbes zum „Manager des Jahres“ gewählt. Er sagt, im Prozess gehe es ihm um Bürgerrechte. Sweeney hält die jetzigen Regelungen für total ungerecht. Der Markt dürfe nicht von wenigen Tech-Giganten bestimmt werden, mahnte er. So ähnlich argumentieren auch die US-Regierung und die EU-Kommission, wenn es um die Tech-Giganten und ihre Strukturen geht. Der Prozess hat also auch eine politische Dimension.