High-Tech im All soll Wettervorhersage präziser machen
Sie beobachten Blitze und die Entwicklung von Wolken: Fünf neue Satelliten sollen künftig für bessere Wettervorhersagen und Sturmwarnungen sorgen.
Darmstadt-Die wirtschaftlichen Schäden liegen oft in Millionen-Höhe. Menschen fürchten um ihr Leben. Plötzliche, schwere Stürme und Gewitter sind eine große Gefahr. Deshalb investiert die meteorologische Satellitenagentur Europas, Eumetsat, in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro in neue Beobachtungssysteme. Satelliten mit High-Tech an Bord sollen ins All geschossen werden.

Drei von ihnen sollen die Erde in einer Höhe von 36.000 Kilometern umlaufen, zwei andere in rund 700 Kilometern. Der Start des ersten Satelliten ist für Ende 2021 geplant.
„Diese Satellitensysteme werden es den nationalen Wetterdiensten ermöglichen, Bürgern und Industrie von größerem Nutzen zu sein und dabei helfen, Leben und Eigentum zu schützen, was positive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird“, sagte der Generaldirektor von Eumetsat, Alain Ratier.
Größere Überraschungen sollen vermieden werden
Künftig könnte die Luftqualität besser gemessen, Stürme eher vorhergesagt und die Klimavorhersage verbessert werden. Bojan Bojkov, Leiter der Forschungsabteilung für Erdbeobachtung bei Eumetsat, verweist auf das wesentlich genauere Datenmaterial. „Wir werden dann nicht mehr punktuell von Unwettern überrascht.“
Erste Kalkulationen konzentrieren sich auf die Kosten bis ins Jahr 2040. Für Raketen, Auswertung, Datenverwaltung oder auch den Bau sollen mehrere Milliarden Euro ausgegeben werden. Im Gegenzug – so der Plan – werden danke der genaueren Daten dann größere wirtschaftliche Schäden verhindert. „Die Instrumente sind der letzte Schrei in der Technologie“, sagte Bojkov.
Die Instrumente sind der letzte Schrei in der Technologie.
„Die räumliche und zeitliche Auflösung der Daten wird verbessert“, sagte der Leiter des Bereichs Wettervorhersage beim Deutschen Wetterdienst, Hans-Joachim Koppert. „Es sind Instrumente an Bord, die wir so nicht kannten.“ So könnten Blitze künftig aus dem Orbit erkannt werden, was bislang nicht ging. In Europa würden Blitze bislang über ein Bodensystem geortet, über Afrika oder dem Atlantik sei das so aber nicht möglich. Die Beobachtung aus dem All sei auch ein Plus an Sicherheit für die Luftfahrt.
Zudem könnten Koppert zufolge Wolken-, Nebel- oder Rauchentwicklungen früher erkannt werden. Das diene präziseren Vorwarnungen und besseren wie auch längerfristigen Wettervorhersagen. Bei Waldbränden könnten somit Einsatzkräfte früher vorgewarnt und besser an die Brandherde geschickt werden.