Sotschi Google Doodle: Ein buntes Bekenntnis
In der Regel hält sich der Konzern Google erfreulicherweise aus allen politischen Belangen heraus und kommentiert das Weltgeschehen mit seinem eigenen Auftritt nur höchste selten. Die Möglichkeiten hierzu sind für die Internetsuchmaschine auch nur begrenzt: Allein auf seiner Startseite nutzt Google die Möglichkeit indirekt Dinge zu kommentieren, nämlich mit dem sogenannten Google-Doodle – dem hauseignen Schriftzug, der mal Simone de Beauvoir zum 106. Geburtstag gratuliert, die Peanuts feiert oder Anette von Droste-Hülshoff hochleben lässt. Immer sind die Doodles topaktuell und bemerkenswert liebevoll gestaltet. So bunt wie harmlos.
Bis zum heutigen Tag, an dem das Doodle zwar bunt, aber zum ersten Mal auch politisch ist: Heute zum Start der Olympischen Winterspiele in Sotschi steht unter dem Schriftzug, der in Regenbogenfarben die Sportarten der Winterspiele im russischen Sotschi illustriert, die Olympische Charta: „Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht. Im Sinne des olympischen Gedankens muss jeder Mensch die Möglichkeit zur Ausübung von Sport ohne Diskriminierung jeglicher Art haben. Dies erfordert gegenseitiges Verstehen im Geist von Freundschaft, Solidarität und Fairplay“. Und das selbst bei www.google.ru, der russischen Variante der Google-Seite.
Natürlich ist Google ein so großer wie zwiespältiger Konzern, aber ein Statement pro Menschrechte wirft ein so sympathisches wie imageförderndes Schlaglicht auf den Datenriesen aus Mountain View, Kalifornien. Das kann man jetzt monieren und von geschicktem Marketing reden. Aber am Ende zählt das Statement, ein Statements zu dem sich Coca Cola, McDonalds und andere Konzerne in ähnlicher Größenordnung weder durchringen konnten noch offenbar nur eine Sekunde zögerten, die Olympischen Spiele in einem Land zu sponsern in dem Schwule, Lesben und Transgender auf offener Straße zusammenschlagen werden, die Schläger unterstützt in ihre homophoben Aggression von den Gesetzen eines Präsidenten, der sein Land zurückführt ins tiefste Mittelalter. All dies verträgt sich nicht mit der Olympischen Charta. An dieser Stelle daher noch einmal: Dank an Google für die Erinnerung an eine Sache, die im 21. Jahrhundert selbstverständlich sein sollte: Gleichheit für alle Menschen.