Heidelberg-„Jetzt kommt eine ganz spannende Zeit für uns“, sagt Oliver Krause vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Genau einen Monat nach seinem Start ist das James-Webb-Weltraumteleskop jetzt endlich an seinem Bestimmungsort angekommen – 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Von hier aus soll das bislang größte und leistungsstärkste Weltraumteleskop tief ins Universum blicken und ungeahnte Entdeckungen möglich machen.
„In den nächsten Monaten geht es darum, das Teleskop in Betrieb zu nehmen, die Spiegel ganz präzise einzustellen, die Instrumente zu kalibrieren und zu testen“, sagt Oliver Krause. „Das ist jetzt noch eine lange Phase bis zum Juni, wo die ersten Bilder kommen sollen.“ Gesteuert wird alles von der Erde aus. Auch deutsche Forscher sind dabei, im Webb Mission Operations Center der Nasa in Baltimore.

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Oliver Krause gehört zum großen Team deutscher Forscher und Ingenieure, die einen wichtigen Beitrag leisten in dem internationalen Teleskop-Projekt. 1973 wurde er im oberschwäbischen Laupheim geboren. Er studierte Physik in Heidelberg, wurde Astrophysiker, befasste sich schon früh mit Weltraum-Instrumentierung, promovierte, arbeitete in den USA am Spitzer-Weltraumteleskop mit. Seit 2005 leitet er am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg die Forschungsgruppe für Infrarot-Weltraumastronomie.

Beim Webb-Teleskop haben die Forscher unter anderem die beweglichen Mechanismen für ein Instrument namens MIRI entwickelt. Besondere Herausforderung: Das höchst komplexe Instrument muss auf minus 266 Grad Celsius gekühlt werden, um funktionieren zu können.
„Wir bauen die Instrumente nicht zum Selbstzweck“, sagt Krause. „Wir wollen Wissenschaft damit machen.“ Mit MIRI zum Beispiel werde man im mittleren Infrarotbereich besonders kalte, weit entfernte Objekte beobachten und unter anderem Moleküle wie Wasser und Sauerstoff in Atmosphären fernster Exoplaneten nachweisen können. Neben Exoplaneten interessieren den Forscher auch Supernova-Explosionen – das Ende massereicher Sterne.