Zum Tode des Berliner Architekten Winnetou Kampmann: Stadtplaner und Kunstförderer
Der Berliner Architekt Winnetou Kampmann, Mitbegründer der Berlinischen Galerie und federführend am Wiederaufbau des Martin-Gropius-Baus beteiligt, ist tot. Kampmann starb, wie erst am Freitag bekannt wurde, bereits am 18. Februar in Berlin, es war sein 74. Geburtstag. Der Architekt, der in der Stadt eine große Anzahl von Wohn- und Bürohäusern realisiert hatte und dabei virtuos als Planer, Architekt und Bauleiter auftrat, leitete in den achtziger Jahren die Modernisierung wichtiger Berliner Kulturbauten. Dazu zählen neben dem Martin-Gropius-Bau das Bröhan-Museum und der Hamburger Bahnhof. Die Restaurierung des im Krieg zerstörten Gropius-Baus zusammen mit seiner Ehefrau, der Architektin Ute Weström, sei ein "Glücksfall für die deutsche Museumsarchitektur" gewesen, urteilt Jörn Merkert, Direktor der Berlinischen Galerie. Kampmann hatte sich mit den genannten Kulturobjekten auf die Rekonstruktion historischer Bauten für Großausstellungszwecke spezialisiert. Im Falle des Gropius-Baus tat er vielleicht des Guten zu viel, da der perfekten Rekonstruktion faszinierende Spuren der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zum Opfer fielen. Als Vorsitzender des Trägervereins der Berlinischen Galerie habe Kampmann über zwei Jahrzehnte das 1975 gegründete Berliner Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur geprägt, so Jörn Merkert in einem öffentlichen Nachruf. Der 1927 in Rangsdorf bei Berlin geborene Kampmann, der in einer sehr musischen Familie aufwuchs - der Großvater war Musiker, der Vater Maler und Bildhauer, die Mutter verehrte Nietzsche und Karl May (woraus sich unschwer sein Vorname Winnetou erklärt) - zählte im Nachkriegswestberlin zu jener Hand voll kunstsinniger Bürger um den Kunsthistoriker und Begründer der Berlinischen Galerie, Eberhard Roters. Seit 1996 - die Sammlung hatte sich inzwischen den Status eines Landesmuseums erworben - war Kampmann Ehrenvorsitzender des Fördervereins der Galerie. Groß war sein Ehrgeiz, der Stadt Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Fotografien und kulturelle Dokumente wie beispielsweise historische Architekturentwürfe zu erhalten und private Stifter zu gewinnen. Zusammen mit Eberhard Roters sammelte und dokumentierte Kampmann ein wichtiges Stück Berliner Kunstgeschichte. Dabei galt sein besonderes Interesse dem Schicksal der im Dritten Reich verfolgten und verfemten Künstler. (ku.)BERLINISCHE GALERIE Winnetou Kampmann.