Zwei Unternehmer stifteten ihnen ein Denkmal: Humboldt-Brüder wieder zu Hause

REINICKENDORF Ein Denkmal erinnert seit dem Wochenende am Tegeler Hafen an die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt. Die Reinickendorfer Unternehmer Alfred und Steffen Gebauer finanzierten die Bronze-Figuren.Eine Teneriffa-Reise war im Jahr 1981 für Alfred Gebauer, Seniorchef eines Apparatebau-Unternehmens, der Beginn einer Leidenschaft: Der Forscher Alexander von Humboldt und die Arbeiten des Gelehrten hatten es ihm angetan. Die Insel im Atlantischen Ozean gilt als erste Station der berühmten fünfjährigen Amerika-Reise von Humboldt.Gebauer ist mittlerweile Humboldt-Experte: Er hat zwei Bücher über die Spuren des Naturforschers in Teneriffa sowie eine Biografie geschrieben. Einen Teil seiner Sammlung an Humboldt-Medaillen und seltenen Erstausgaben wurde vor zwei Jahren in einer vielbeachteten Ausstellung im Bezirk gezeigt.Nun wollten Gebauer und sein Sohn den großen Forschern auch ein augenscheinliches Denkmal setzen. Mit einem entsprechenden Vorschlag wandten sie sich ans damalige Bezirksamt. "Auf der ganzen Welt werden die Humboldts geehrt, doch ausgerechnet an dem Ort, an dem sie aufwuchsen, erinnert kein Denkmal an sie", begründet Alfred Gebauer sein Engagement. Hinzu kommt: Es gab bisher kein Denkmal, das die Brüder gemeinsam bei der Arbeit zeigt. Das einstige Dörfchen Tegel ist eng mit Alexander (1769-1859) und Wilhelm von Humboldt (1767-1835) verbunden. Im Schloß verbrachten beide ihre Kindheit. Nach dem Schloß-Umbau wurde Tegel von 1824 an zum ständigen Wohnsitz der Familie. Beide Brüder fanden hier auch ihre letzte Ruhestätte.Die Unternehmer-Idee wurde im Bezirk positiv aufgenommen. Geschaffen wurden die bronzenen Figuren von dem Darmstädter Künstler Detlef Kraft. Vater und Sohn Gebauer zahlten für das Denkmal rund 200 000 Mark, auch die Standfestigkeit der Figuren, für die der Berliner Steinmetz Werner Becker verantwortlich zeichnet, kostete den Bezirk keinen Pfennig. Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU): "Ich finde es toll, wenn in Zeiten finanzieller Engpässe private Initiativen eine solche gute Sache hervorbringen." Die Brüder Humboldt sind bei charakteristischen Tätigkeiten zu sehen: Wilhelm überträgt Schriftzeichen von einer Stele in ein Buch, Alexander arbeitet mit einem Sextanten. "Alexander von Humboldt war ein genialer Forscher, Weltbürger und ein universaler Geist", schwärmt der 89jährige Tegeler Unternehmer-Senior. , der künftig - so sagt er zumindest - "etwas ruhiger treten" will. Mit dem Denkmal haben er und sein Sohn bereits ihre Spuren in Tegel hinterlassen.Uta Grüttner Am 2. Mai wird um 20 Uhr zu einem Vortrag über die Humboldt-Brüder in die Humboldt-Bibliothek, Karolinenstraße 19, eingeladen. +++